Als Renée seine Augen öffnete, konnte man puren Schock in ihnen erkennen. Es schien, als sei er aus einem Alptraum erwacht. Hilfe suchend starrte er an die Decke. Bis ihm endlich bewusst wurde, dass er sich nicht in seiner Wohnung befindet. Langsam richtete er sich auf und betrachtet mit ängstlicher Neugierde seine Umgebung. Verwirrt suchte er nach einem ihm bekannten Anhaltspunkt, bis er den Jungen auf der Couch, gegenüber von ihm, erblickte. Es dauert etwas bis er ihn wieder erkannte: Mit ihm hatte er in der letzten Nacht rumgemacht. Doch wo hatte er ihn kennen gelernt? Er ging mit der rechten Hand durch seine kurzen krausen Haare und unterstrich damit seine Verwirrung. Er stand auf und fühlte den kalten Parkettboden. Als er sich weiter umsah und den Rundgang mit seinen Augen beendet hatte, entdeckte er das Badezimmer. Während er sich langsamen Schrittes in Richtung Badezimmer bewegte, bemerkte er, wie schön und edel, die kleine Wohnung eingerichtet war, doch das Pochen in seinem Kopf lenkte ihn von der Wohnung ab. Als er das Badezimmer betrat, hinter sich abschloss und sich vor dem Spiegel stellte, betrachtete er sich genauer. Seine Augen waren gerötet und seine Haut wirkte so blass, was bei seiner braunen Hautfarbe jedoch kaum auffiel. Er hatte einen komischen Geschmack im Mund, den er nicht beschreiben konnte. Als er versuchte, darüber nachzudenken, was er gestern zu sich genommen hatte, wurde ihm innerhalb von wenigen Sekunden schwindelig. Er sackte plötzlich zusammen und konnte sich gerade noch am Waschbecken festhalten. Nach einigem durchatmen, konnte er sich mit Mühe wieder aufrichten. Er wusch sich das Gesicht, um sich zu beruhigen. Während er noch einmal tief durchatmete und versuchte, sich an den gestrigen Tag zu erinnern, bemerkte er, auf seinem hellblauen Pullover einen roten Fleck. Als ihm klar wurde, worum es sich bei diesem Fleck handelte, rieß er sich vor Panik den Pullover vom Körper. Dabei stolperte er und fiel rückwärts auf den kalten Fliesenboden. Er nahm seinen Pullover und betrachtete ihn nochmals, wobei er die blutigen Hosenbeine seiner Jeans bemerkte. Als er dies sah, konnte er nicht anders als einen kleinen Schrei erklingen zu lassen. Daraufhin zog er auch seine Hose aus. Plötzlich klopfte jemand an der Tür, was seine Panik nur noch verschlimmerte. Die Stimme, die der Junge von der Couch erklingen ließ, war entspannt und warm. „Hi, alles klar bei dir?“ Renée entspannte sich etwas als er die ruhige Stimme des fremden jungen Mannes vernahm. „Ja, alles klar.“ „Brauchst du vielleicht irgendetwas?“
Renée fragte verlegen: „Ja, eine neue Hose und ein Hemd?… Hab mich übergeben.“ Denn er wusste, dass er nicht mit blutigen Klamotten durch die Straßen laufen konnte. „Ah, ja klar Moment.“ Renée durchsuchte die Schubladen des Bades und fand zu seinem Glück eine Stofftüte, in die er seine Sachen stecken konnte. Als der Junge wieder an der Tür klopfte, öffnete ihm Renée die Tür. Ihm fielen als erstes seine wunderschönen Augen auf, er hatte dunkle Haare und war vom Typ eher südlich. Renée war sofort klar, wieso er bei ihm gelandet war: Er war absolut sein Typ und nach dem Blick des Jungen zu urteilen, war er auch von Renée angetan. Der fremde Junge lächelte ihn an. „Du weißt nicht mehr, wie ich heiße, oder?“ Renée war der peinliche Gesichtsausdruck ganz deutlich anzumerken. Doch Renée wollte nicht dumm dastehen.„Kennst du denn meinen?“ Auch der jungen Mann, errötete leicht. „Ich bin Gael.“ „Renée.“ Gael streichelte ihm langsam die Schulter und wäre es ein ganz normaler Tag für Renée gewesen, würde er sich bestimmt auf das Abenteuer einlassen. Er wandte sich zwar nicht weg, doch sein Blick deutete sein bedauern an. „Alles ok?“ „Ja…Nein, leider nicht. Ich muss los. Ganz dringend…“ „Oh verstehe.“ Das Gael enttäuscht war, gefiel ihm. „Ich weiß ja, wo du wohnst. Werde auf jeden Fall wieder kommen.“ Renée zog die Sachen an, die ihm Gael gegeben hatte. Und verschwand durch die Tür mit der Stofftüte in seiner Hand. Er lief verwirrt durch die Straßen und verstand nicht, wieso dieses Blut ihn so panisch machte. Er hatte allerdings ein komisches Gefühl, wenn er daran dachte. Als er sich endlich beruhigt hatte, sah er sich um und bemerkte, dass er sich in der Nähe seines Arbeitsplatzes befand. Er lief die bekannte Straße entlang und entdeckte den, kleinen Lotto/Totto-Laden, in dem er ab und zu einkaufen ging. Er ging hinein, um sich ein Wasser zukaufen und wurde vom Verkäufer sofort wieder erkannt. „Na, mein Junge, war es gestern doch nicht so wild wie es den Anschein hatte?“ Renée erinnerte sich wieder, dass er bereits letzte Nacht, eine Flasche Wasser kaufen wollte, bevor er sich auf dem Weg zur Disko machen wollte. Ihm fiel auch wieder ein, wo er feiern gehen wollte. Er machte sich auf dem Weg dahin und schmiss allerdings noch die Tüte mit der blutigen Kleidung in den Mülleimer vor dem Laden. Am Blue Tower angekommen, waren viele Polizisten vor Ort. Er versuchte in dem ganzen Gewimmel etwas zu erkennen, als er dann hinter der Abgrenzung in einer Seitengasse eine weibliche Leiche erblickte.
Diese Situation kam ihm merkwürdig bekannt vor, was in ihm wieder Panik auslöste. Er konnte nicht anders als die reglosen Füße der Leiche zu betrachten. In seinem Kopf drehte sich alles und egal wie sehr er sich anstrengte, er konnte sich einfach nicht erinnern, was letzte Nacht genau passiert ist. Als er sich von der Leiche endlich wegdrehte, wurde seine Verzweiflung nur noch größer. Der einzige Gedanke, der in ihm aufloderte, war:„Bin ich in der Lage jemanden zu ermorden?“ Seine Augen suchten panisch, nach etwas Vertrautem, nach etwas was ihn beruhigen konnte. Da Bemerkte er die Kamera am Gebäude gegenüber, seinem Arbeitsplatz. Er rannte in das Gebäude und suchte den zuständigen Mitarbeiter, der sein Arbeitskollege war und einer, mit dem er sich gut versteht. Als er Markus, im hinteren Teil des Gebäudes gefunden hatte, in einer Ecke, in der er gerne seine Raucherpause machte, kamen die beiden ins Gespräch. „Hi, was geht Renée…“ Markus bemerkte, dass etwas mit seinem Freund nicht stimmte und wollte ihn gerade fragen, was los war. Doch Renée gab ihm keine Gelegenheit dazu.„Kannst du mir für 30 min die gestrigen Aufnahmen überlassen?“„Die Aufnahmen von gestern? Wieso? Was ist …“ „Bitte frag nicht … du weißt das ich keinen Scheiß mache Markus, aber es ist unheimlich wichtig.“ „Renée, es wird bestimmt nicht mehr lange dauern, bis die Polizei zu uns kommt. Hast du nicht mitbekommen, dass auf der anderen Seite, jemand ermordet worden ist.“ „Ich weiß, aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass es um meine Existenz geht und ich verspreche, dass ich nichts an den Aufnahmen ändern oder löschen werde.“ „Renée, was ist los?“ „Sobald ich genaueres weiß, geb ich dir bescheid.“ Markus begleitete ihn zum Überwachungsraum und zeigte ihm, wie er an die Aufnahmen der letzten Nacht kommen würde. Als er die Aufnahmen ansah, war in seinen Augen mit jeder verstrichenen Sekunde Erleichterung zu erkennen. Er sah, dass er aus dem Club kam und etwas bemerkte. Von rechts kam eine Frau auf ihn zu gelaufen, die stark verletzt zu sein schien. Nachdem er sie zur Seitenstraße begleitet hatte, lief er schnell wieder in den Club, um Menschen zu holen, die ihm helfen sollten. Er zog sich eine Kopie auf einen USB-Stick, der sich an seinen Schlüssel befand, den er immer zur Arbeit nahm. Zum ersten Mal an diesem Tag war er sich sicher, was er tun sollte. Er stand auf und ging aus dem Überwachungsraum, wo Markus unsicher hin und her lief. „Alles gut Markus, beruhige dich. Ich wollte ihr nur helfen, ich habe ihr nichts getan.“ „Wirklich, du hast nichts damit zu tun?“
„Ehrlich, sieh es dir an.“ „OK.“ „Ich habe eine Kopie gezogen und bring es dann später, zur Polizei.“ „OK, gut. Gehst du heut noch hin?“ „Ja, muss nur mal schnell duschen gehen.“ Renée verlies seinen Arbeitsplatz und machte sich auf dem Weg nach Hause, als er dort ankam, ließ er seinen Schlüssel auf der Kommode im Flur liegen und ging direkt ins Bad. Als er geduscht hatte, zog er sich an und nahm den Hausschlüssel, der sich im Flur in einer Schale auf einem kleinen Tisch befand. Dann machte er sich auf dem Weg zur Polizei. Bei der Polizei angekommen, schien man schon auf der Suche nach ihm zu sein, was Renée natürlich nicht klar war. Er meldete sich an der Rezeption und machte klar, dass er ein Augenzeuge war. Sobald sein Name laut ausgerufen wurde, führte man ihn in ein Verhörzimmer und fesselte ihn mit Handschellen an den Stuhl. Renée wusste nicht wie ihm geschah. Im dunklen Verhörzimmer musste er sich an Geduld üben, denn erst nach zwei Stunden nahm sich ein Polizist seiner an. Dieser startete die Befragung, in dem er Renée einfach nur anstarrte. Doch alles, was in Renées Kopf vor sich ging, war das er nicht verstand, wieso er so behandelt wurde und sich anstarren lassen musste. Dies würde dem Polizisten wohl kaum Antworten bringen. „Wieso wurde ich verhaftet?“, fragte Renée verdutzt. Doch sein Gegenüber starrte ihn einfach nur weiter an, ohne ein einziges Wort zu sagen. Renée versuchte mehrmals, sein gegenüber zum Reden zu bringen oder zumindest ihm eine gewisse Empathie zu entlocken, jedoch vergebens. Als einen letzten Versuch wollte er seine Erkenntnisse über den Mord an der fremden Frau teilen. Also fing er an, über sie zu reden. „Ich bin hergekommen, um Ihnen Informationen über diese Frau zu geben, sie wurde angegriffen. Ich bin ihr gestern Nacht begegnet als sie schon verletzt war und wollte ihr helfen.“ Der Polizist lächelte, als hätte er endlich das bekommen, worauf er so lange gewartet hatte. „Sie wollten ihr helfen, ja?“ Die Worte des Polizisten klangen eher so, als würde er ihm nicht glauben. Dies machte Renée etwas stutzig, weswegen er einen weiteren Versuch startete, dem Polizisten, Informationen zu entlocken. „Was genau wird mir vorgeworfen?“ „Sie haben dieses Gespräch von selbst auf den Mord gelenkt. Ich würde mal sagen, schlechtes Gewissen, was?“ „Schlechtes Gewissen?“ Renée wurde schnell klar, was ihm vorgeworfen wurde, der Mord an diese unbekannten Frau. Aber er verstand nicht wieso?
„Wieso… wieso sollte ich eine mir völlig fremde Frau ermorden. Ich habe doch überhaupt keinen Grund.“ „Mit Drogen im Blut braucht man keinen Grund.“ „Drogen? Ich nehme keine Dro…“ Diese Worte machten ihn wieder stutzig. Zum ersten Mal an diesem Tag, wurde ihm bewusst, wieso er an diesem Morgen so verwirrt war. Es wurden ihm Drogen eingeflößt, aber wann? Er versuchte, sich an jede Sekunde des gestrigen Tages zu erinnern, doch vergebens. „Ich schwöre, ich habe nichts damit zu tun…ich kann mich nur nicht… richtig erinnern.“ Der Polizist beobachtete Renée genau und bemerkte, dass etwas nicht stimmte. „Sie können sich an die gestrige Nacht nicht erinnern?“ Renée verstand nicht, worauf der Polizist hinaus wollte und antwortete ihm direkt. „ Leider nicht. Ich bin heute morgen aufgewacht und …“ Da wurde er in seinen Worten unterbrochen, denn ein unbekannter Mann betrat das Verhörzimmer. Er trug einen teuren, dunkelblauen Anzug, seine dunkelbraunen Haare waren mit Gel nach hinten geglättet. Würde dieser Mann nicht so gut aussehen, mit seinem markanten, männlichen und dennoch irgendwie zarten Gesicht, hätte Renée ihn für einen Mafioso gehalten, so wie er es aus den Lieblingsfilmen seines Vaters kannte. Renée starrte den Mann mit einem neugierigen Blick an. Der Polizist wusste sofort, um wen es sich handelte. „Herr Staatsanwalt, Furgeson. Wie kommt es das sie schon hier sind? Ich habe sie noch gar nicht über den neuen Fall informiert.“ „Ich war wegen eines anderen Falles vor Ort, Kriminalmeister Hunter.“ „Allerdings habe ich noch kein Geständnis.“ Als Renée dies hörte, konnte er nicht anders als deren Gespräch lauthals zu unterbrechen. „Ich bin kein Mörder.“ Doch als er in diesem Augenblick, dass Gesichts des Staatsanwalts sah, wurde ihm klar, dass dieser ihn bereits für schuldig hielt. „Ich kann beweisen, dass ich unschuldig bin. Ich habe ein Video von dem Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite.“ Renée bemerkte den geschockten Gesichtsausdruck des Staatsanwaltes, jedoch machte er sich nichts daraus, da der Polizist ihn schnell wieder ablenkte. „Es gibt keine Überwachungsvideos, wir haben alles gecheckt.“„Das kann nicht sein, ich habe es heute morgen angesehen. Sogar mein Arbeitskollege Markus hat sie gesehen. Ich bin mir sicher.“ Der Polizist antwortete mit argwöhnischer Miene. „Das bringt nichts, so lange keine Beweise vorliegen.“
„Ich habe Beweise! Ich habe eine Kopie vom Video auf einem USB-Stick gespeichert.“ Der Staatsanwalt wirkte plötzlich sehr interessiert an diesem Video und mischte sich in das Gespräch ein. „Wo ist es?“ Renée dachte kurz nach und wusste noch, dass er das Video auf dem Stick, der sich an seinem Arbeitsschlüssel befand, gespeichert hatte. Doch bevor er seinen Gedankengang vollenden konnte, schrie ihn der Staatsanwalt an. „Wo ist der USB-Stick!!!“ Diese Reaktion ließ den Polizisten aufhorchen, er hatte schon mehr als einen Fall mit diesem Staatsanwalt bearbeitet und nie hatte er die Fassung verloren. Bis jetzt. Als er seinen Kollegen genauer betrachtete, bemerkte er eine gewisse Unruhe: Er schwitzte und verhielt sich hibbelig und nervös. Der Polizist beschloss, sich nicht in das Gespräch einzumischen, sondern nur noch zu beobachten. Renée war etwas erschrocken, doch er antwortete, ohne zu zögern. „Er sollte an meinem Schlüssel sein.“ „Wo ist der Schlüssel?“ „Er wurde mir abgenommen, bevor ich hier reingebracht wurde.“ Der Staatsanwalt wandte sich dem Polizisten zu und bemerkte seinen Blick. Innerhalb weniger Sekunden wurde dem Staatsanwalt klar, dass er den Polizisten durch sein Verhalten, unbeabsichtigt auf sich aufmerksam gemacht hatte. Er versuchte, sich zu beruhigen. „Seine Sachen bitte. Wenn wir ihn entlassten können, ist es besser, es so schnell wie möglich zu tun, damit wir uns auf die Suche nach dem wahren Mörder machen können.“Der Polizist sagte nichts, er ging hinaus, um die Sache des Verdächtigen zu holen. Und für einen kurzen Augenblick waren die beiden allein. Renée wusste nicht wieso, doch der Staatsanwalt wirkte auf ihn ziemlich unruhig. Renée hatte Angst, etwas zu sagen. Der Gesichtsausdruck des Staatsanwaltes machte Renée von Sekunde zu Sekunde nervöser. Stand es wirklich so schlecht um seine Unschuld? Zum Glück waren die beiden nicht lange allein, denn der Polizist kam mit einer kleiner Tüte, in der Renées Sachen verpackt waren. Der Staatsanwalt musste sich zurückhalten, die Tüte nicht an sich zu reißen. Renée nahm die Tüte und griff nach seinem Schlüssel. Doch kaum hatte er sich seinen Schlüssel angesehen, bemerkte er, dass es sich hierbei um einen anderen Schlüssel handelte, ohne den USB Stick. „Es ist der falsche Schlüssel.“„Der falsche Schlüssel?“ Es entging Renée nicht, dass der Polizist ihm nicht glaubte
„Ja, der USB-Stick ist an meinem Arbeitsschlüssel. Ich muss ihn wohl zu Hause liegen gelassen haben.“ „Sie glauben doch nicht, dass ich Ihnen das glaube.“ Doch der Staatsanwalt, schien plötzlich sehr verständnisvoll zu sein. „Sind Sie sich da sicher?“ „Zu hundert 100%.“ „Dann gehen Sie ihn holen.“ Nun schaltete sich der Polizist wieder ein. „Den Hauptverdächtigen in diesem Fall einfach gehen lassen? Kommt nicht in Frage.“ „Er hat Material, das seine Unschuld beweisen könnte.“ Sagte der Staatsanwalt mit eindringlicher Stimme. „Kommt nicht in Frage. Er wird nirgendwo hingehen.“ „Niemand hat gesagt, dass er alleine gehen soll. Er sollte von einem Ihrer Kollegen begleitet werden, finden Sie nicht auch?“ „Aber…“ Der Polizist wollte wieder sprechen, doch der Staatsanwalt redete weiter auf ihn ein. „Außerdem können Sie nicht, beweisen, dass er der Mörder ist. Sie müssten ihm innerhalb der nächsten 48 Stunden die Straftat nachweisen können, sonst dürfte er sowieso gehen dürfen. Also haben wir doch alle was davon.“ Der Polizist wusste, dass der Staatsanwalt recht hatte. Er wollte grade zur Tür gehen, als der Staatsanwalt ihm zuvorkam. Er ging zur Tür und rief nach einem Polizisten. „Denver.“Renée wurde von seinem Stuhl befreit und mit Denver weggeschickt. Als Renée das Verhörzimmer verließ, sah er sich noch einmal zum Polizisten um und folgte dann seinem Begleiter. Im Verhörzimmer blieben der Staatsanwalt und der Polizist zurück. Der Polizist konnte nicht anders, als den Staatsanwalt weiter zu beobachten, der direkt, nachdem Renée den Raum verlassen hatte, sich ebenfalls von seinem Kollegen verabschiedete. Der Staatsanwalt lief in die Richtung des Empfanges, bat die Polizistin, die am Empfang saß, ihm ein Blatt Papier zu geben. Der Staatsanwalt sah es sich kurz an und verließ das Polizeirevier. Der Polizist beobachtete dieses Verhalten von der Tür des Verhörzimmers aus und holte sich anschließend das Papier vom Empfang. Er sah, was sich der Staatsanwalt angesehen hatte und rannte aus dem Revier. Denver parkte, mit dem Polizeiwagen, direkt vor Renées Wohnung. Sie liefen beide die Treppen hinauf und Denver blieb vor der Haustür stehen als Renée die Wohnung betritt, um den Stick zu holen. Renée ließ die Tür einen Spalt auf. Dann lief er ins Badezimmer, um tief durchatmen zu können und wusch sich das Gesicht, um sich wieder lebendig zu fühlen. Als er wieder ins Wohnzimmer wollte, hörte er ein Geräusch.
Er sah zu seiner Eingangstür, dessen Spalt größer geworden war. Er ging langsam auf die Tür zu und sah, einen Mann der gerade dabei war sich langsam der Eingangstür zu nähern. Obwohl der maskierte Mann eine Waffe hatte, machte er keine Anstalten, die Waffe auf Renée zu richten und ihn zu erschießen. Renée konnte in den Augen des Mannes erkennen, dass er etwas suchte. Doch was? Was konnte Renée haben, dass ein Mörder brauchen könnte. Dann dämmerte es ihm: Das Überwachungsvideo, das seine Unschuld bewies! Automatisch sah Renée zur Kommode, wo sich sein Arbeitsschlüssel mit dem Stick befand. Dem maskierten Mann entging dies leider nicht. Als Renée auf die Kommode zu laufen wollte, griff der Mann plötzlich an. Die beiden rankten miteinander. Der Angreifer schlug Renée ins Gesicht. Doch Renée hatte genügend Kraft um das Gesicht des Angreifers von sich wegzudrücken bis einer seiner Finger sich in den Löchern der Maske verhakte und somit die Maske des Angreifers runter rutschte. Als Renée sah, dass es sich bei diesem Angreifer um den Staatsanwalt handelte, sammelte er seine ganze Kraft und stoß den Staatsanwalt mit seinem Fuß von sich weg. In dem Augenblick, bemerkte der Staatsanwalt, dass Renée ihn demaskiert hatte. Er zielte mit seiner Waffe auf Renée, der ihn fassungslos anstarrte, und schoss. Der Schuss war laut zu hören, was den Staatsanwalt dazu veranlasste, schnell zu handeln. Während Renée rückwärts zu Boden fiel, lief der Staatsanwalt an ihm vorbei zur Kommode und schnappte sich den Schlüssel mit dem USB Stick und rannte aus der Wohnung. Die Tür ließ er weit geöffnet. Nun musste der Staatsanwalt noch die Waffe loswerden. Er sah rechts neben der Tür einen Mülleimer und war gerade im Begriff die Waffe darin verschwinden zu lassen, als er hinter sich eine bekannte Stimme hörte.„Stehen bleiben, Furgeson.“ Der Staatsanwalt und reagierte instinktiv. Er drehte sich um und richtete die Waffe auf seinen Kollegen. „Hunter?! Was machen Sie hier?“ „Die gleiche Frage kann ich Ihnen stellen: Was machen Sie hier?“ „Ich wollte die Beweise ….“ Der Polizist unterbrach ihn mit eindringlicher Stimme. „Ich bin kein Vollidiot Furgeson. Du stehst hier vor mir mit einer zerrissenen Maske, Handschuhen und einer Waffe. Du hast dich schon im Verhörraum komisch verhalten.“
Furgeson war klar, dass er nicht so einfach aus dieser Sache rauskommen würde. Verzweifelt dachte er darüber nach wie, er diesen verdammten USB-Stick los werden könnte, doch ihm fiel nichts ein. Es blieb, ihm nur eine Wahl übrig. Er musste auch seinen Kollegen erschießen.Doch als er gerade dabei war, seine Waffe auf Hunter zu richten, kam ein Polizeiwagen mit weiteren Polizisten. Ihm wurde bewusst, dass er sich aus dieser Situation nicht mehr befreien konnte. Also senkte er die Waffe. Hunter ging auf ihn zu, als seine Kollegen ihm gerade die Handschellen anlegten. „Der Junge hatte nichts mit der ganzen Sache zu tun, oder?“ „War nur zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Hunter nahm ihm die Waffe und den USB Stick ab. Und richtete sich nochmal an Furgeson. „Was ist passiert?“ „Sie wollte es meiner Frau erzählen und meine Bewerbung zum Richter stand an.“ „Verstehe. Und der Junge?“ Furgeson sah nach oben und sah dabei schuldig aus. Dieser Blick reichte Hunter aus: Er wusste was passiert war. Er rannte in das Wohngebäude und entdeckte schnell die offene Wohnungstür und rannte hinein. Es dauerte nicht eine Sekunde, bis er Renée auf dem Boden entdeckte. Er sah gerade noch, wie Renée hilfesuchend an die Decke starrte. Der Polizist beugte sich über Renées Körper und rief panisch über sein Handy den Notruf an. Doch mit jeder verstrichenen Sekunde sah der Polizist, wie der Tod in Renées Augen näher kam und seine funkelnden, warmen Augen erloschen.
So, dass war sie. Einer der ersten Kurzgeschichten die ich geschrieben habe. Angefangen zu schreiben habe ich bereits vor 8 Jahren, zu mindest richtig bewusst. Und zum ersten mal habe ich mich getraut, eine von mir geschriebene Geschichte zu veröffentlichen. Denn wie wir alle wissen, das Internet vergisst nie ;D